DSP-Stutenchampionat
Frida Fröhlich ist DSP-Stutenqueen 2021
Es war ein Auftakt nach Maß: Das DSP-Stutenchampionat, bisher in die DSP-Hauptkörung im Januar in München integriert, fand an diesem Wochenende erstmals in Darmstadt-Kranichstein statt. Und die Bedingungen hätten besser nicht sein können: Ein neuer, liebevoll dekorierter Platz umsäumt von alten Bäumen, dazu strahlender Sonnerschein – und Stuten, wie sie sich jeder Züchter in seinem Stall erträumt.
Zugegeben, ein paar mehr Pferdedamen hätten es sein können. Jeder der fünf Mitgliedsverbände der AG Süddeutscher Pferdezuchtverbände konnte pro Klasse vier Stuten nominieren – ausgeschrieben war je ein Wettbewerb für drei- und vierjährige Dressurstuten, dazu einer für die jungen Springstuten – insgesamt standen schließlich 25 Kandidatinnen für Titel und Schärpen im Katalog. Bewertetet wurden die jungen Stuten von Hans Britze, bis 2019 Zuchtleiter des ZfdP, und dem ehemaligen Leiter der Sächsischen Gestütsverwaltung Dr. Matthias Görbert.
„Wir sahen eine ganze Reihe sehenswerter und in der Spitze durchaus championatswürdige Stuten“, so Britze. Und auch der ehemalige Moritzburger Landstallmeister war begeistert: „Uns wurden blutgeprägte, edle und gut herausgebrachte Pferde präsentiert“, so sein Fazit. Zur Siegerin der Springstuten kürte das Richter-Duo die dreijährige Callas, gezogen und im Besitz des renommierten bayerischen Züchters Anton Schindele jun. aus Unterthingau. Die Dunkelbraune, eine Tochter des Kannan-Sohnes Karajan aus der Staatsprämienstute Con Eleganza II vom DSP-Prämienhengst Con Spirit überzeugte die Richter mit „schönen Partien und einer langen, schrägen Kruppe.“ Zudem verfüge die Stute über eine hervorragende Bewegungsqualität, die sich manch Dressurpferdezüchter wünschen würde, 8,5 ihre Endnote. Übrigens, 2023 ist im Stall Schindele ein Fohlen von SIEC Vigaro vom Stall Bachl zu erwarten – Ehrenpreis für den Besitzer der Springstuten-Siegerin.
Der Siegerin der Konkurrenz der vierjährigen Dressurstuten, deren Endnote sich aus der Bewertung in einer Reitpferdeprüfung und der Beurteilung von Typ, Exterieur und Bewegungsqualität zusammensetzte, muss man die Bewegungsqualität nicht wünschen, sie hat sie. Abini heißt die mit der Schärpe der Vierjährigen dekorierte, spektakulär trabende Tochter des Veneziano aus einer Stedinger-Legendaer I-Mutter. Auch ihre Züchter und Besitzer sind in Bayern zuhause: Über ihre Siegerstute konnten sich Jakob und Martina Reglauer aus Starnberg freuen. Mit 7,1 war sie in der Reitpferdeprüfung bewertet worden, zu 8,66 summierten sich die Noten an der Hand – Endergebnis: 7,88. „Eine sehr auffallende Stute, deren Bewegungsnote die höchste am heutigen Tag vergebene war“, so die Jury, der außerdem „der feine Typ, das hübsche Gesicht mit großem Auge und die trockene Textur“ der Stute gefielen. Als Ehrenpreis für die Klassensiegerin gab’s fürs Haus Reglauer einen Freisprung des Hengstes Va Bene vom Zuchthof Wadenspanner.
Als Klassensiegerin der dreijährigen Dressurstuten, die in zwei Ringen gerichtet wurden, wurde Frida Fröhlich gefeiert, eine Foundation-Tochter. Züchter und Besitzer der aus einer Staatsprämienstute von Serafino-Friedenstraum I gezogenen Schwarzbraunen ist Reinhold Marschall aus Horgenzell in Baden-Württemberg. „Eine bedeutende Stute, die auch in der Reitpferdeprüfung überzeugen konnte, mit großen Linien und großer Bewegung“, so die Juroren, die den Auftritt der Stute mit 8,33 bewerteten. Beim Klassensieg blieb’s nicht. Frida Fröhlich machte ihren Besitzer gleich doppelt froh, denn sie wurde auch zur Gesamtsiegerin, zur DSP-Stutenchampionesse 2021, gekürt. Und Reinhold Marschall darf sich in der kommenden Zuchtsaison nicht nur über einen Freisprung nach Wahl aus der Hengstriege des Gestüts Birkhof freuen, sondern durfte auch mit dem begehrten Ehrenpreis für den Besitzer der Gesamtsiegerstute, einem nagelneuen Böckmann-Pferdeanhänger – gemeinsam gesponsert vom Böckmann-Center Havelland, der R+V-Generalagentur Reinhold Hecker und Autoverleih Muhr – aus Darmstadt abreisen.
Am Ende war die Begeisterung nicht nur bei den Beschickern, sondern auch den Veranstaltern groß. „Es war das erste Mal, dass wir dieses Championat an neuem Ort und zu anderer Jahreszeit auf die Beine gestellt haben. Wir sind sicher, das war der richtige Schritt,“ so Carsten Grill, der seit Ende Mai Vorsitzender der AG der Süddeutschen Pferdezuchtverbände ist. „Wir werden dieses Championat an diesem Ort ausbauen und denken schon jetzt über mögliche Veränderung wie ein obligates Freispringen der Springstuten nach“, so sein Blick in die Zukunft. Auch das Resümee von Heike Blessing-Maurer, die für die Organisation der Veranstaltung aus Sicht der Süddeutschen verantwortlich zeichnet, fiel rundum positiv aus: „Jungzüchter-Championat, Fohlenauktion und Stuten-Championat – die Anerkennung, die wir für dieses Gesamtpaket bekommen haben, freut uns sehr. Kommt dazu, dass wir seitens des Hausherrn und der Turnierleitung auf volle Unterstützung rechnen und unsere Veranstaltung hervorragend in den Turnierablauf integrieren können. Für die Zukunft wünschen wir uns noch etwas mehr Resonanz auf die Ausschreibung des Stutenchampionats, aber wir sind sicher, die wird kommen,“ so die Geschäftsführerin der AGS. Schöne Aussichten. mic